Preisgekröntes Demokratieprojekt am SFZ Regen
Das Projekt „WAA Wackersdorf – Demokratie und Widerstand“ der Schule am Weinberg ist vom Bundeswettbewerb „Demokratisch Handeln“ 2023 als herausragendes Demokratieprojekt ausgezeichnet worden. Der Wettbewerb wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von der Kultusministerkonferenz empfohlen. Er zeichnet seit über 30 Jahren Projekte von jungen Menschen in ganz Deutschland aus, die sich um das demokratische Miteinander verdient machen. Von den 263 Demokratieprojekten mit insgesamt fast 14.000 TeilnehmerInnen beworben hatten, wurde das Projekt des Regener Förderzentrums als eines von 50 beispielgebenden Projekten von der Jury ausgewählt.
Für das überzeugende Projekt, welches von Anja Gundermann, einer Mitarbeiterin im offenen Ganztag, initiiert worden ist, hatte sich die Oberstufe der Schule am Weinberg mehrere Wochen lang mit der Bedeutung von Demokratie in der Theorie und vor allem auch in der Praxis auseinandergesetzt. Angetrieben vom Wunsch demokratisches Handeln noch „greifbarer“ anhand von konkreten Beispielen zu erfahren, waren die Schüler und Schülerinnen schließlich auf den Widerstand gegen die geplante Wiederaufarbeitungsanlage (WAA) in Wackersdorf - also ganz in ihrer Nähe - in den 1980er-Jahren gestoßen. Sie informierten sich ausführlich über die Atomenergie und die Ereignisse rund um die WAA. Vor allem aber setzten sich die am Projekt beteiligten jungen Menschen auch mit den Personen auseinander, die sich damals aktiv gegen Unrecht und für die Demokratie eingesetzt haben. Die Jugendlichen organisierten eine Zeitzeugenrunde mit Symbolfiguren des Widerstands, Gegnern und einem Polizisten, der während des Widerstands im Dienst war. Hierbei diskutierten sie, fragten und bildeten sich eigene Meinungen.
Als endgültigen Abschluss des Projektes machten sich die beteiligten Klassen Ende Mai selbst auf den Weg nach Wackersdorf. Gemeinsam mit der Koordinatorin des Bundesprogramms „Demokratie leben“ im Landkreis Regen, Sigrid Kick, ihren Klassenlehrerinnen und Erzieherin Anja Gundermann, Mitinitiatorin des Projekts, trafen die jungen Menschen dort erneut auf wichtige Personen des Widerstandes rund um die WAA. Darunter waren auch der ehemalige Landrat Hans Schuierer und der Widerstandsaktivist Wolfgang Nowak, welche die Schulklassen bereits im vergangenen Dezember zu ihrer Zeitzeugenrunde in Regen begrüßen durften. Vor Ort stieß zusätzlich noch der Ortsheimatpfleger der Gemeinde Wackersdorf, Anton Eiselbrecher, zur Gruppe. Gemeinsam besuchte man dann denkwürdige Schauplätze im Zusammenhang mit den damaligen Geschehnissen rund um die geplante WAA. Die Jugendlichen kamen erneut ins Gespräch, stellten Fragen und riefen sich Informationen und Erkenntnisse aus ihren Projektrecherchen ins Bewusstsein. Gerade das ist es, was dieses Projekt so besonders und wertvoll macht: Das abstrakte Konzept der Demokratie wird in Begegnungen und Gesprächen mit realen Symbolfiguren lebendig – und das konkrete Beispiel WAA Wackersdorf verdeutlicht den Jugendlichen eindringlich, dass Demokratie nicht immer selbstverständlich ist. Vielmehr liegt es an jedem und jeder einzelnen, sich zu gegebenem Anlass aktiv für sie einzusetzen und gegen Unrecht zu kämpfen - eine eindringliche Erkenntnis, die sich die jungen Menschen für die Zukunft sicherlich zu Herzen nehmen.
Zwei ausgewählte, am Projekt beteiligte Jugendliche durften sich zusätzlich freuen: Sie folgten in den Pfingstferien gemeinsam mit Schulleiterin Linda Langer und Lehrer Kilian Wenzel der Einladung nach Berlin zur feierlichen Preisverleihung sowie zum dreitägigen Junify-Demokratiefestival und erlebten dort drei spannende, gewinnbringende Tage voller Workshops, Austausch, Wissenszuwachs und Spaß.